Samstag, 29. Juni 2013

Kalte Füße

Ein Hallo geht raus aus dem Nebel verschleierten Uuwo, wo sich die Sonne nun nur noch selten blicken lässt. Die kalte Jahreszeit hat begonnen und morgens fällt es mir wirklich schwer, aus dem Bett zu kommen. Aus meiner vierlagigen Deckenhöhle krieche ich nur ungern, aber wenn man den ersten Kälteschock hinter sich hat, geht es schon viel besser.
Unsere Kirche in Uuwo

Kipindi cha mboga


Häusergestaltung am Fuße des Kilimanjaros



Die letzten eineinhalb Monate hier haben begonnen und ich muss immer öfter an den einen Tag denken, wo es zum KIA geht und dann zurück nach Deutschland. Es fühlt sich komisch an, das alles bald zurückzulassen und doch freue ich mich schon auf das, was mich ab Mitte August erwartet. Gestern fand für Helena und mich das vorletzte Fieldworkertreffen statt (Zusammentreffen aller Fieldworker, mit denen wir die Arbeit in den verschiedenen Gemeinden machen). Nach und  nach wird mir bewusst, dass ich einige von ihnen nur noch ein einziges Mal Ende Juli sehen werde und wie ungewiss es ist, sie wiederzutreffen. Aber nichts destotrotz geht der Alltag für mich weiter und vor Helena und mir liegt noch ein ganzes Stück Arbeit. Neben drei bevorstehenden Seminaren über HIV/Aids stapelt sich einiges im Büro. Außerdem hatten wir vor zwei Wochen das Motivationsseminar für die Schüler, die vom Jimbo ein Scholarship für die Secondary School erhalten haben. Hm, was soll ich sagen. Es war wieder mal ziemlich chaotisch und so begannen wir viel zu spät, es kamen viel mehr Schüler als erwartet und der Inhalt kam viel zu kurz. Wir konnten leider nicht in den großen Seminarraum auf dem Office-Gelände, da dort ein großes Pastorentreffen stattfand, sodass wir in die nahegelegene Gemeinde Himo gingen, wo der Raum eher einer Baustelle glich. Nichts war vorbereitet und Helena und ich fegten auf den letzten Drücker einen Drittel des Bauschutts und Staubs weg und schleppten mithilfe einiger Kinder, die vorher noch Konfirmationsunterricht hatten, 70 Stühle aus der Kirche in unseren Raum. Letztendlich bekamen wir mal wieder keine Rückmeldung weder von der Sister noch von den Fieldworkern, von denen zwei anwesend waren, um „uns unter die Arme zu greifen“. Also ziemlich frustrierend, wo wir uns doch so viel Mühe gegeben hatten, das Seminar möglichst anschaulich und spannend zu gestalten. Das Thema war „Baum des Lebens“. Was sind meine Wurzeln, meine Stärken/Schwächen? Welche Wege kann ich gehen, um meine Ziele zu erreichen? Am Ende verteilten wir an alle Schüler ein kleines Bäumchen, das sie sich zuhause einpflanzen und beim Wachsen und Gedeihen zusehen können.
vorher

nachher

Mein Leben jetzt und meine Zukunft

Jede/r holt sich sein/ihr Bäumchen ab



Ansonsten gibt es nicht so viel Neues zu berichten… Seit ein paar Wochen haben wir drei Amis bei uns wohnen, die in der Dispensary in Uuwo arbeiten. Erst war ich ja nicht so begeistert, aber die drei sind echt bemüht, ich kann mal wieder mein Englisch ein bisschen aufbessern und ab und an gibt es leckere Erdnussbuttercookies. Ansonsten habe ich neulich einen Hahn nach dem Gottesdienst ersteigert. Die Leute mussten ziemlich schmunzeln, hatte mich auch erst mit dem Preis vertan und etwas völlig Abwegiges in die Menge gebrüllt. Aber letztendlich war ich die stolze Gewinnerin, die James (so ist sein Name) mit nach Hause nehmen durfte. Pracseda war wohl etwas baff, musste aber auch ziemlich kichern und so läuft James in seiner neuen Clique fröhlich über den Hof. Manchmal kommt er an die Haustür, um mich zu grüßen. Er weiß ja noch nicht, was ihm bevorsteht….

James und ich



Und schon in eineinhalb Wochen starte ich in meinen letzten Urlaub. Es geht runter in den Süden bis nach Malawi. Ich freue mich schon sehr, auch wenn die Hin- und Rückreise vermutlich zu einer kleinen Geduldsprobe für mich wird. Drei Tage mit dem Bus über Stock und Stein… Man weiß nie, was einen erwartet, doch wenn ich erst mal in Mbeya bin, hoffe ich, Bianca, eine Mitfreiwillige vom ZMÖ zu treffen und in Malawi dann Jorim, der seit Anfang August letztem Jahr in Durban, Südafrika ist. Ich bin schon echt gespannt, sie wiederzusehen und freue mich schon sehr auf die Reise! Nochmal was anderes sehen und mit MP3-Player aus dem Busfenster träumen.
Also, ich melde mich dann nach meiner Reise wieder und hoffe, dann ein paar spannende Stories mit euch teilen zu können!

Macht es gut und bis bald, eure Wiebke