Mittwoch, 21. November 2012

 I´d like to have a german wife

Ja, das ist momentan Stand der Dinge. Die letzten Wochen tauchte dieser Satz häufiger mal auf. Aber die Argumente dafür werden auch nicht einleuchtender. Manchmal ist das ganz schön haarsträubend, Mzungu bleibt Mzungu. Das stimmt mich manchmal ganz schön traurig bzw. eher wütend und enttäuscht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Hautfarbe so eine große und scheinbar für manch einen Tansanier Rolle einnimmt. Wie gern möchte ich ihnen sagen, dass ich genauso nur Mensch bin und nicht mehr, ob ich nun weiß bin oder nicht. Wie gesagt, das nervt und kann manchmal anstrengend werden, wenn ich nun über den Markt laufe und wie alle anderen nur meine Mangos und Bananen kaufen möchte, aber ständig mit Mzungu, karibu-Rufen überhäuft werde oder in den Bus einsteige und nicht in Ruhe aus dem Fenster gucken kann und mir dann noch ab und zu ein höherer Preis genannt wird, obwohl ich nun seit fast drei Monaten hier bin und ja nun auch offiziell mein Permit habe und hier arbeite, mein Kiswahili immer besser wird, ich mich mit den Leuten unterhalten kann und wirklich alles daran setze, mich zu integrieren. Naja, manchmal macht es mir auch gar nichts aus und ich nehme es mit Humor (Helena und ich sind übrigens auch gerade dabei, ein Lied zu dichten, das wir gut als Antwort auf „Mzungu“ nutzen können…Sisi ni wazungu, tunajua, tunaweza kuona etc. –Wir sind Weiße, wir wissen es, wir können es sehen…). Oft kommt es echt auf meine Stimmung an, wie ich damit umgehe, mal so, mal so.
Ansonsten geht die Arbeit wie gewohnt weiter (die letzte Woche ja ohne Helena) und auch das Leben in Uuwo ist immer noch schön und heimisch. Jetzt ist ja auch wieder Pracseda, die Mama des Hauses, aus Deutschland zurück und alle freuen sich sehr, Timo, natürlich Gilbert und wir selbstverständlich auch!

Willkommenskomitee für den Chor aus Uuwo am KIA
 Mit ihr sind auch Lola und Verena eingezogen, ebenfalls zwei Weltwärts-Mädels, die für ein Jahr an der Kiomako, der Secondary School hier in Uuwo, arbeiten werden. Am Sonntag haben wir dann nochmal einen Ausflug zum Lake Chala gemacht. Das war natürlich wieder richtig schön, wir waren schwimmen und hatten ein leckeres Picknick mit Chapati und allem Drum und Dran.
Ach ja, die Zeit vergeht so rasend schnell, bald schon fahr ich mit Hanna nach Arusha und Tanga und dann ist auch schon Weihnachten, worauf ich mich auch sehr freue, weil dann Nancy und Maren nach Hause kommen, die ich echt schon ziemlich vermisse. Mit Nancy führe ich momentan eine Brieffreundschaft, auf Kiswahili versteht sich! Da telefonieren bzw. generell der Besitz eines Handys und Besuche von außerhalb an der Schule verboten sind, ist das der einzige und ein sehr schöner Weg, wie ich finde. Das ist wenigstens sicher, also innerhalb von Tansania zu schreiben. Mamas Päckchen mit Rattengift und Schoki (ein sogenanntes Notpaket gegen die erste Hysterie gegen Mäuse und Co.) ist immer noch nicht da und ich glaube, das wird auch nichts mehr, aber vielleicht lag´s auch echt am Rattengift. Schade, aber nicht zu ändern und mittlerweile ist mir ein Mäuschen auch schon in der Küche über die Füße gerannt, was mich aber nur peripher tangiert hat. Ja, ich mache Fortschritte!
Ich finde, das ist ein gutes Schlusswort für heute. Bis dann, macht es gut und ich lasse wieder von mir hören!

Eure Wibek (wieder mal eine neue Wortkombination meines Namens)


Regenzeit in Tansania, endlich...
Blick aus dem Office


Action beim Waisentreffen-immer wieder mein Höhepunkt der Woche

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Was fürs Auge-Mitarbeiterseminar in Bagamoyo

Das ZMÖ war so nett und ließ die Freiwilligen mitmischen beim Mitarbeiterseminar in Bagamoyo. Vielen dank dafür! Ich habe es sehr genossen und möchte auch echt auch nochmal zurück. Bagamoyo ist eine der ältesten Städte Tansanias und das sieht man auch. Überall Ruinen, alte Gebäude aus der Kolonialzeit. Hat etwas von einer Geisterstadt, aber unglaublich viel Charme! Es gibt einen großen Kunstmarkt, der mich sehr fasziniert hat, weswegen ich auch noch ein zweites Mal in die Stadt hineinlaufen musste, um mich mit einem Künstler noch etwas genauer zu unterhalten. Dann natürlich den Fischhandel und viele kleine und große Fischerboote auf dem Ozean. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, jeden Morgen baden zu gehen, was immer sehr erfrischend und erholend war. Zum Seminar habe ich aber selbstverständlich auch etwas zu erzählen! Wir haben nun endlich unseren deutschen Ansprechpartner und dessen Frau kennengelernt, die in Moshi leben, was ja echt nicht weit ist. Und viele andere nette Menschen vom ZMÖ, die viele spannende Geschichten aus ihrer Zeit in Tansania zu erzählen hatten, auch wir durften unsere zwei Monate ausführlich beschreiben und es sprudelte nur so aus mir heraus. Es hat echt gut getan, alles nochmal zu erzählen, obwohl ich ja immer fleißig berichte, ob nun der Familie oder Freunden, trotzdem war es eine gute Gelegenheit dies nochmal mit "Gleichgesinnten" zu tun.
Nun aber zurück in den Arbeitsalltag. Kiswahili wird immer besser und bei den Gemeindebesuchen kommen wir damit echt gut klar. Die Sister kommt inzwischen nicht mehr oft mit, sodass Helena und ich auf uns allein gestellt sind, aber das finden wir richtig gut. Bald ist Helena auch in Kigali, in Ruanda, beim Taizétreffen, da bin ich dann auch eine Woche komplett allein auf der Arbeit, aber das wird bestimmt spannend. Denn jetzt haben wir ja immer noch uns, dann kann einer auch mal nicht alles verstehen, dafür passt der andere aber ganz besonders auf. Aber wie gesagt, ich freue mich auf die Herausforderung!
Gut, meine Lieben, ich muss jetzt mal los.
Macht es gut, liebe Grüße an Deutschland!
Eure Wiebke

P.s. UUH, ich hatte heute Käse zum Frühstück! das war vielleicht ein Festessen. Gilbert, unser Gastpapa hat den aus Moshi mitgebracht, weil er weiß, dass seine deutschen Mädels so gerne Käse essen. Ist aber leider sauteuer! Danke, Gili!




Kunstmarkt in Bagamoyo

Morgens, 7.15 am indischen Ozean
Nach dem Abendessen-Musik machen
und Wellenrauschen





Fischerei in Bagamoyo-sehr zu empfehlen!






Samstag, 6. Oktober 2012


Zurück zuhause und schon wieder weg...

Zwei Wochen Sprachkurs und eine Woche zurück zuhause sind um.
Ich bin froh, wieder hier zu sein bei Mama Pracseda, Gilli und all den anderen hier in Uuwo. Auch wenn die zwei Wochen in Morogoro in der Junior Semenary School auch super Spaß gemacht haben und mein Kiswahili nun deutlich besser ist, wie ich finde J Anfangs war der Unterricht sehr zäh, da wir drei bis fünf Tage Begrüßungsformen geübt haben, die die meisten der 22 Freiwilligen schon kannten und so war es wirklich nur nachplappern. Bis unsere Lehrer dann gemerkt haben, dass wir ja nur 14 Tage dort sind und so haben die dann ordentlich angezogen, was für mich nun bedeutet: Hausaufgaben und Nacharbeiten (ich dachte, die Zeit ist erst mal vorbei…).Aber es lohnt sich, ich verstehe die Leute im Bus nun besser und kriege auch endlich mal ein wenig genauer mit, worüber die eigentlich reden, wenn sie Mzungu sagen. Das ist auch meine Hauptmotivation. Eines Tages, wenn ich super klasse toll Kiswahili sprechen kann und im Bus sitze und die Leute über uns Weiße reden, will ich abwarten, bis wir aussteigen und dann noch einen flotten frechen Konter hinterherrufen! Hach, das wird lustig.
Ansonsten haben wir uns wieder gut eingelebt und es hat sich tatsächlich so angefühlt, als würden wir nach Hause kommen, letzten Samstag. Mama Pracseda hat alles schön vorbereitet, Betten neu bezogen, Bad geputzt, neue Handtücher hingelegt. Helena hat jetzt eine geile Anlage in ihrem Zimmer stehen, auf der sie bis jetzt allerdings nur indische Musik gehört hört hat, nach verzweifelter Suche nach einem Radiosender… Ja, das ist auch so eine Sache. Ich steh´ total auf die Musik und die Evergreens, die sie hier immer im Radio und auch sonst überall spielen. In Deutschland ging mir diese Mainstream-Chart-Mucke echt auf den Zeiger, aber hier ist das irgendwie was anderes. Es passt einfach zu meinem Feeling. Hier ein kleiner Musiktipp:
Übrigens haben wir einiges auch live gesehen. Ein Wochenende waren wir mit einigen unserer Lehrer auf einem Festival, wo einige hier bekannte Acts performt haben unter dem Motto: SEMA BHAAAASS! „Sema“ bedeutet sag! Naja und BHAAASS ist BHAAASS. Das Motto haben wir gleich mal übernommen, das kann man auch einfach super überall anwenden, weil dieses Festival hier ziemlich bekannt ist und somit jeder BHAAAASS kennt.
Aber natürlich hören wir nicht nur Musik und gehen auf Festivals, nein, schließlich haben wir ja Arbeit hier, die mir übrigens auch immer noch viel Spaß bringt. Am Donnerstag war unser zweites Fieldworkertreffen, wo auch Karin, die Projekt- und Partnerschaftsverantwortliche teilgenommen hat. Sie bleibt für einen Monat und begleitet uns bei den Visitations und Waisentreffen und natürlich auch bei der Büroarbeit, um einen besseren Eindruck zu gewinnen, wie das Projekt läuft. Außerdem hat sie für jede Gemeinde Fußbälle plus Pumpe besorgt, die wir dann vorher noch fleißig beschriftet haben. Das war echt ein schönes Bild, vor allem weil sich besonders die männlichen Fieldworker unheimlich gefreut haben. Hier noch ein paar Fotos:
Gruppenfoto-Fieldworker aus (fast) allen 31 Gemeinden 

Beschriften der Fußbälle-keine so leichte Aufgabe!














Und hier noch ein paar Bilder vom Sprachkurs:

unsere gechillte Lehrer-Schüler-Crew im Bus im Mikumi National Park

Anlocken eines Pavian-armes Tier

die Superstreberlerngruppe



























P.s. Das ist nun auch schon wieder eine Woche her. Tut mir ja leid, aber auf das Internet ist nicht wirklich Verlass. Sitze gerade mit Miriam (Mitfreiwillige, die in Kenia arbeitet) und Helena in Moshi im altbekannten geliebten Pub Alberto, wo es einfach den besten Cheeseburger und Chipsies gibt. Morgen geht es auf nach Bagamoyo zum Mitarbeiterseminar. Melde mich dann (hoffentlich) bald wieder!
Liebe Grüße, eure Wiebke

Dienstag, 4. September 2012

Lango! Lango

So, nach unserer spontanen Birthdayparty mit Kuchen und Kerzen habe ich Zeit ein bisschen zu bloggen. (Winner hat uns auf die Schippe genommen und meinte, sie hätte heute Geburtstag. Als Geschenk hat sie von mir einen Teebeutel bekommen und eine dicke fette Umarmung, sogar der Koch hat mitgemacht und alle haben gesungen und getanzt. Ich werde die drei Mädels vermissen, wenn sie wieder zur Schule müssen..)
Heute Vormittag hatten wir wieder eine Visitation, in Njia-Panda, ein sehr dürres, trockenes heißes Gebiet hier am East Kili. Doch heute haben Helena und ich uns mal eingecremt, irgendwann müssen wir ja mal akzeptieren, dass wir Mzungus sind. 
Wir haben vor allem alte Menschen besucht, die teilweise sehr krank sind. Dennoch strahlte ein babu über beide Ohren, denn noch nie in seinem hat er Mzungus gesehen und er segnete uns und dankte Gott dafür, dass wir von so weit her, aus Ujerumani gekommen sind, um ihn zu treffen. Das sind die Momente, in denen ich mich am meisten freue, dass ich hier bin und diesen Freiwilligendienst machen darf. Die Diakoniearbeit macht mir unglaublich Spaß und zusammen mit der Sister fällt einem das Eingewöhnen in Sprache, Kultur und einfach andere Gegebenheiten und Umstände unglaublich leicht. 
Der Tag heute war wirklich schön, auch wenn ich anfangs nicht soooo motiviert war, denn mich hat eine kleine Erkältung erwischt und so wär ich heute morgen doch am liebsten im Bett liegen geblieben oder hätte zumindest länger schlafen wollen, vielleicht so bis 8Uhr. Begonnen und auch abgeschlossen wurde er mit einem Lied auf Kiswahili aus dem kleinen gelben Buch, was sie hier alle haben und die meisten in- und auswendig kennen. Ich würde es euch ja gern zeigen, aber ich glaube kaum, dass es das bei Youtube gibt, höhö. Auf jeden Fall lautet der Titel "Liko lango moja wazi" , was so viel heißt wie: da ist eine offene Tür für dich oder so ähnlich. Tja, mein Ohrwurm für den restlichen Abend trotz Schnupfnase und Halsschmerzen.
Naja, zieh mir jetzt mal Nasenspray rein und kuschel mich in meinen neuen Altoonahoodie (Fail des Tages...wir waren am Samstag auf dem Kleidermarkt in Moshi, ein überdimensionaler Flohmarkt mit Spottpreisen, also im Verhältnis zu Deutschland natürlich, wo ich mir einen Kuschelpulli für die doch nicht sehr warmen Abende/Nächte kaufen wollte. Da hat mich so ein ultracooler Altonairgendwaspulli angelacht und ich dachte, cool, Hamburg, mit Berlin coolste Stadt, bis mir dann auffiel, dass da ein O zuviel auftaucht, naja, Randomgeschichte, die ihr euch jetzt vielleicht trotzdem reinziehen müsst, hihi.)
Also gut, herzliche Grüße aus Uuwo,
eure Wiebke





Fieldworker aus Njia-Panda, Sister Ester und Helena


MZUNGU! Piga picha!!!!

Montag, 3. September 2012

Hakuna shida

Beim Überlesen meines letzten Beitrags dachte ich dann auch nur noch, halb so wild alles. Ich habe ja eine nette weltwärts-Partnerin, die mir mit Geld aushilft. Also, hakuna shida, kein Problem.
Übrigens besitze ich nun mein eigenes kleines Zimmerchen. Mit Helena hätte ich es auch schon noch ausgehalten, aber es ist dann doch schön, sich einzurichten und sich mal zurückziehen zu können ;)
Anbei ein paar Fotos. Meine Übermieter sind leider nicht mit drauf, viele nette Ratten, die nachts auf meiner Zimmerdecke rumrennen...


Heiaheia

Leseecke

Take a shower

Freitag, 31. August 2012


FAIL

So, nun habe ich meinen freien Tag und fahre zwei Stunden eingequetscht im Daladala (Kleinbus) nach Moshi, um hier fett shoppen und bummeln zu gehen und dann funktioniert meine Visakarte nicht...Ich bin echt im Arsch, ich hoffe, es ergibt sich irgendeine Lösung, denn mit 10.000 Tansaniashilling (5€) lässt es sich schlecht ein Jahr auskommen. 
Trotzdem gönn´ ich mir jetzt erst mal einen fetten Cheeseburger mit Pommes und eine Coke. Dafür reicht´s dann doch noch!

Und hier noch ein paar Eindrücke von unserem Ausflug zum Lake Chala am letzten Sonntag, wo ich das erste mal in meinem Leben wilden Elefanten und Affen begegnet bin...

der Supertouri..


into the wild



lunchtime
                               

WINNER!!!


real wild elephants so close!

Lake Chala panorama

Winner und Nancy

Samstag, 25. August 2012


First week over

So, die erste Woche ist um. Zeit für ein erstes Fazit meiner Entscheidung für Tanzania:
Noch bereue ich nichts, denn eigentlich gibt es nichts Negatives zu erzählen. Die ersten Arbeitstage, sowohl im Office als auch mit den Fieldworker und der Sister, unserer Chefin und Mentorin, unterwegs in Holili und Mwika, waren gut. Ich kann ja mal kurz einen Ablauf schildern, damit ihr einen Einblick habt, was Helena und ich so machen: Die Tage im Office beginnen mit einem Morningprayer, schließlich arbeiten wir ja für die christliche Kirche. Dann geht es ab ins Office, wo es für Helena und mich erst mal Ordner durchwühlen, einen Überblick über die verschiedenen Gemeinden gewinnen und Vokabeln und Kiswahiligrammatik lernen heißt.


                                                                  Our little office in Himo, Sister Ester Tango and Helena

Um zehn gibt es dann Chai mit Mandazi oder Chapati, gefüllte oder ungefüllte, frittierte Teiglinge bzw. so etwas Ähnliches wie Eierkuchen. Danach wieder ins Office, um zwei ungefähr geht es wieder in die kleine Mensa zum Mittagessen, Reis, Reis, Reis, Gemüse, Gemüse und Fleisch in Soße. Anschließend zurück ins Office, bis vier, vielleicht auch mal eine Viertelstunde eher, dann machen wir uns auf den Heimweg, erst mal Richtung Busstation Himo, wo das Leben tobt. Rein ins Daladala, Kleinbusse, die einen von A nach B bringen. In Deutschland passen da vielleicht 15 Leute rein, in Tanzania 31. An der Heckscheibe kleben Bob Marley- und Lucky Dude- Poster und von vorne klingt afrikanischer Rap aus dem Radio, you´re listenin to Kili Fm! Das Geld wird eingesammelt, wie man da den Überblick behält, ist mir ein Rätsel, doch auch ich werde angestupst. Ich verrenke mich, um die 1000 Shilling rauszuholen, die Luft brennt. In Uuwo angekommen, müssen wir noch einiges laufen, um zum Haus der Towos zu gelangen, das insgesamt auf einer Höhe von 1,5 km liegt. Wir kämpfen uns durch den für uns noch unübersichtlichen Wald von Kaffee- und Ananaspflanzen, Bananen-, Avocado- und Mangobäumen. Oben angelangt werden wir herzlich von Nancy, Winner, Maren und co. empfangen. Abends wird zusammen gekocht, gestern mit Verstärkung von Usher, Rihanna und Konsorten, die Mädels stehen total auf american music :)


                                                   Making Chapatis with Nancy and Winner

Die Visitations in den verschiedenen Gemeinden laufen wie folgt ab: Als erstes treffen wir uns mit der Sister, die mit ihrem Fahrer zu den verschieden Orten kommt, der uns dann meistens auch noch ein Stück zu den Gemeindehäusern mitnimmt. Dort treffen wir dann den Vorstand der einzelnen Gemeinden, einen Fieldworker und noch ein bis zwei Diakoniemitarbeiter. Dann gibt es natürlich erst mal Chai, damit wir gestärkt so gegen 11 Uhr loslaufen können. Jeder District ist unterschiedlich, am Dienstag waren wir zum Beispiel in Holili, was total trocken und weitläufig ist. Von einem Haus zum nächsten brauchten wir ungefähr eine halbe Stunde und die Sonne brannte. Und so schlau wie Helena und ich kann wirklich keiner sein, wir hatten weder Wasser noch Sonnencreme dabei bzw. ich schon, allerdings war ich mir 100% sicher, dass ich die nicht brauche, weil ich ja schon vorgebräunt von meinem Sommerurlaub war und deshalb ja nicht so schnell Sonnenbrand bekäme…Tja, mein Nacken ist nun rotbraun und die erste Nacht war nicht so angenehm. Jedenfalls, um auf unsere Arbeit zurückzukommen, laufen wir ja von Familie zu Familie, um zu schauen, wie die Lebens- und Wohnsituation der einzelnen ist und wie man vielleicht was verbessern kann, indem wir Buch führen und Berichte verfassen, sowohl um vergleichen zu können zu den vorherigen Jahren als auch um den Partnern in Deutschland ein genaueres Bild zu vermitteln und zu zeigen, wo ihr Geld eigentlich hingeht. Hierbei sind wir vor allem in Familien, wo es Waisen gibt, Leute krank oder behindert sind oder einfach zu wenig Geld für Essen und Kleidung bzw. zu wenig Wasser da ist. Außerdem geht es darum, diesen Menschen einfach zu zeigen, dass jemand da ist, der sich um sie sorgt und dass sie nicht egal sind, denn viele Menschen, auf die wir treffen, wirken sehr einsam. Viele haben keine Möglichkeit sich selbst fortzubewegen, weil sie entweder alt, krank oder körperlich behindert sind.                                In Holili trafen wir vor allem auf alte Menschen und auf Waisenkinder. Da war ein Mann, der einfach vor seiner Lehmhütte saß und in die Leere starrte. Als wir kamen, wirkte er sehr glücklich. Wir sangen gemeinsam ein Lied und beteten für ihn, er bedankte sich tausendmal, sagte immer wieder ansante sana, vielen Dank, vielen, vielen Dank. Das war unser erster Tag als Volunteer aus Deutschland. Eindrucksvoll und auch lustig, denn die Sister ist zwischendurch auch immer für ein Späßchen bereit. Wir verstehen uns wirklich gut mit ihr, sie ist rücksichtsvoll und bemüht sich sehr, uns einen guten Start in Tanzania zu verschaffen, so ließ sie uns für den Rückweg zwei Pikipikifahrer kommen, die uns zurück zum Gemeindehaus nahmen, sie selbst ist gelaufen, zusammen mit den Diakoniemitarbeitern und dem Fieldworker. Ich glaube, sie dachte sich: Ach, diese Mzungus haben wahrscheinlich kein Durchhaltevermögen. Sie sagt auch immer wieder, wir sollen Bescheid sagen, wenn wir nicht mehr können, dabei sind wir mehr als halb so alt wie sie… Naja, mir sollte es recht sein, die Fahrt mit den Pikipikis durchs Nichts hat wirklich Spaß gemacht.
                                    Helena auf dem Pikipiki auf dem Rückweg, ohne Helm…Mamas, bitte wegschauen!
Anschließend gab es Mittagessen und dann ging´s ab nach Uuwo, wo wir uns erst mal fett mit Aprés-Sun eincremten und von den anderen ziemlich belächelt wurden…

Am Donnerstag besuchten wir die Gemeinde in Mwika, quasi der Nachbarort von Uuwo. Wir trafen auf viele körperlich und geistig behinderte Menschen, die es hier besonders schwer haben. Auf eine Unterstützung vom Staat kann hier lange und vergebens gewartet werden. Deshalb sind die Mitarbeiter und die Sister sehr darum bemüht, einige Wünsche zu erfüllen und vor allem wichtige Grundlagen zu schaffen. Zum Beispiel trafen wir auf einen ca. 25- 30 jährigen Mann, dessen Gliedmaßen völlig verdreht waren, nur seine rechte Seite war „funktionstüchtig“. Er kann sich zwar fortbewegen, doch er erzählte uns, dass sich seine Mutter dafür schäme und nicht will, dass er sich so fortbewegt, „auf dem Boden rumkriecht“. So kommt es nun, dass er den ganzen Tag im Bett liegt, liest und betet. Er erklärt uns, dass seine Matratze viel zu dünn sei und er sein Bett noch mit Klamotten ausstopft, damit seine Rückenschmerzen zumindest ein wenig gelindert werden und er es bequemer hat. Er wünscht sich eine Bibel und dass er zur Kirche gehen kann. Zwei der Wünsche können wir ihm erfüllen, er soll eine neue Matratze und eine Bibel bekommen.
In einer anderen Familie wohnt der kleine Freddy. Ich schätze ihn auf fünf oder sechs Jahre. Seine Eltern sind verstorben, nun kümmern sich seine Großeltern. Er ist sehr schüchtern und traut sich kaum, uns zu begrüßen. Er gibt mir die Hand und ich bemerke die Pusteln auf seiner Haut. Er hat HIV/Aids, sein Immunsystem ist geschwächt und daher wahrscheinlich dieser Ausschlag. Wir singen gemeinsam und beten mit und für den kleinen Freddy.
Trotzdem sind da auch immer wieder Leute, die einen erheitern, ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Da ist diese alte Frau, ich hab sie mit einer Größe von 1,20m in Erinnerung. Sie wirkt ausgemergelt und einsam, doch wir, naja wohl eher die Sister und die Gemeindemitarbeiter, führen ein angeregtes Gespräch mit ihr. Es wird viel gelacht und sie reißt einen Geck nach dem anderen. Sie freut sich über unseren Besuch, eine nette Abwechslung und auch die zwei Mzungumädchen sind ganz niedlich. Zwar können wir noch nicht so viel verstehen, von dem was gesagt wird, aber wir können erahnen, was gemeint ist und Körpersprache gibt es ja auch noch. Ich sitze neben ihr auf ihrem Bett, auf das sie mich herzlich einlädt und stupst mich ab und zu an oder nimmt meine Hand. Wir singen, sie singt lautstark mit, obwohl ihre Stimme eher anhört, als hätte sie zu viel Helium eingeatmet. Richtig erfrischend.                                                                                                                                                                                         Insgesamt macht es schon Freude, die einzelnen Familien zu besuchen, denn eigentlich ist man immer willkommen und vielen Menschen sieht man die Freude richtig an. Trotz frustrierender und erschreckender Eindrücke, bin ich motiviert und habe Feuer gefangen für diese Art von Arbeit.
Badaaye, eure Wiebke

Montag, 20. August 2012


Zack, ooooh……...where is the solar lamp?!

Erst beim Essen vorhin und nun wieder, wer weiß wie lange. Stromausfall und Dauerregen, jetzt sind nur noch Maria, eine Studentin aus Kiel, und ich übrig. Meine ersten zwei Tage in Tansania waren aufregend, von der Fahrt vom Flughafen hierher nach Uuwo, dem kleinen Dorf, wo ich nun in meiner unglaublich herzlichen Gastfamilie, den Towos, zusammen mit Helena wohne bis zur Vorstellung heute Morgen in der Kirche auf Kiswahili. Klar, der sogenannte „Kulturschock“ ist nicht ausgeblieben, Massai, die ihre Kühe, Esel und Ziegen über verdorrte Felder treiben, Müllverbrennung hinter den Häusern (Achtung, liebe Ökos, Zeile bitte überspringen, Mülltrennung ist hier nicht!), kitschige blinkende Lichterketten verzieren das Kreuz in der Kirche… Aber mir gefällt´s hier! Ich bin so froh, hier zu sein, denn die Menschen sind so gastfreundlich. Ich genieße das Getobe und Gewusel hier im Haus, viele Kinder kommen vorbei, Leute aus dem Dorf heißen uns hundert Mal willkommen und zeigen einfach so viel Freude über unsere Anwesenheit! Nach dem Gottesdienst heute Morgen (um sieben Uhr!) wurden wir sogar mit „Guten Morgen“ vom Pastor begrüßt. Aber mein Highlight war die Versteigerung nach dem Gottesdienst  von Früchten, Eiern usw. Diese Versteigerung gilt als Kollektesammlung und Baba Gilbert, unser Gastvater hat uns ein Zuckerrohr ersteigert! Die Mädchen und ich konnten es kaum tragen, aber wir hatten unsern Spaß!
So, mach mich mal langsam auf den Weg in Richtung Bettchen, muss ja noch mein Moskitonetz spannen und morgen ist mein erster Arbeitstag, huuii!
Usiku mwema, eure Wiebke

P.s. Fotos folgen, keine Sorge J


P.P.s. So, dieser Eintrag ist von gestern Abend. Das Problem war nämlich, dass mein Akku leer war und ich den ja nicht aufladen konnte, weil kein Strom da war, was mir allerdings auch erst später aufgefallen ist... Tja, man muss sich erstmal dran gewöhnen :) Übrigens, das mit dem ersten Arbeitstag war nichts, da heute ein muslimischer Feiertag ist und somit keine Arbeit ansteht...Also haben Mama Nancy und Gilbert uns mitgenommen nach Moshi, der nächst größeren Stadt, wo wir uns mit anderen Deutschen getroffen haben und uns jede Menge gezeigt wurde. Und immer öfter wurde ich mit Mzungu begrüßt, was soviel heißt wie weißes Mädel... Aber ich nehme es mit Humor und die Leute hier meinen es, so wie ich das einschätzen kann nicht böse :) Das kann ich mir einfach nicht vorstellen bei dieser netten offenen Mentalität... So nun gut, genug...

Lala Salama

Freitag, 10. August 2012

168 h

Und bist du schon aufgeregt?! 
Das ist momentan so die Standardfrage von jedem und allen. Und irgendwie wird diese Frage von Tag zu Tag schwieriger zu beantworten, denn eigentlich geht es mir ziemlich neutral. Ich bin noch mitten im Hier und Jetzt bei meiner Mama und meinem Bruder, wohlbehütet und umsorgt in Deutschland, wo ich meine Stellung als Tochter, Schwester (wenn auch nicht immer ,meinem Bruder zu Folge...), Freundin, usw. kenne und ich so ziemlich genau weiß, was mich Tag für Tag erwartet. Aber ich weiß eben auch, dass mich etwas ganz Neues erwartet, womit ich zwar rechne ,zeitlich gesehen (in 168h, also genau einer Woche sitze ich schon im Flieger), aber trotz aller genauen Informationen und Auskünfte, die man mir gegeben hat, kann ich nur spekulieren. Noch fühlt sich mein künftiges Auslandsjahr nicht real an, ich kann es trotz so vieler getaner Vorbereitung immer noch nicht greifen. 
Aufgeregt bin ich nicht, traurig, meine Familie und Freunde für ein Jahr zurückzulassen, eigentlich auch (noch) nicht. Vielleicht ist das auch einfach eine komische Reaktion von meiner Psyche, Repression, eine Art Abwehrmechanismus, haha. Naja, ich bin damit eigentlich sehr zufrieden, ich bin nur echt gespannt auf den ersten Eindruck, den ersten Schritt Richtung Flughafen, den ersten Schritt auf tansanischem Boden, das erste Gesicht, und vor allem die erste Begrüßung! Ja, das macht mir am meisten Sorgen, die Kommunikation, immerhin ist mein Suaheli noch nicht wirklich ausgereift und das ist für mich das aller Schlimmste, die Hürde der Sprache, wenn ich mich nicht ausdrücken kann, wenn ich Dinge und Vorgänge nicht so beschreiben kann, wie ich sie in meinem Kopf habe! Ich hoffe, daran beiße ich mir nicht die Zähne aus. Aber alles Training...Ja, ich bin bereit, auch wenn du noch so weit entfernt scheinst, Himo, Tansania, Auslandsjahr!
ICH KOMME!!! :)

Donnerstag, 9. August 2012

aircontact 40+10 sl

Yeah, mein erster Trekkingrucksack (ich bin schon irgendwie stolz wie Oskar!)... Auf das ich auch wirklich den Kilimanjaro besteige...denn mit dem Ding kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, ist doch super professionell :)


P.s. Neue Sommer-Tropen-Frisur ist auch am Start..

Kleiner Tipp....

Tansania ist ja groß, ne?! Deswegen hier eine kleine Map zur Orientierung und Lokalisierung :)


Das rote da ist Himo, da werde ich die nächsten 12 Monate in einer Gastfamilie wohnen, arbeiten und leben.



Mittwoch, 8. August 2012

Karibu, meine Lieben!

Juhuu, endlich habe ich es geschafft, mich durch diesen Sumpf von Google +, Blogger & co. durchzuwurschteln! Und das natürlich nicht ohne Grund..Für mich geht es in eineinhalb Wochen los auf die große Reise nach Ostafrika, nach Tansania, wie ihr ja der Überschrift entnehmen könnt und auch sicherlich schon durch mich persönlich erfahren habt :)
Und aus diesem Anlass habe ich mich dazu entschlossen, meine Erlebnisse und neuen Erfahrungen ein bisschen zu veröffentlichen und mit euch zu teilen! Ich möchte euch so die Möglichkeit geben, mir auf meinem Weg ein wenig zu folgen und euch ein genaueres Bild zu machen, wie es mir dort so ergeht.
Also dann, viel Spaß beim Lesen!
Eure Wiebke 

P.s. Übrigens, Karibu ist Kisuaheli und bedeutet "Willkommen"! :)