Freitag, 31. August 2012


FAIL

So, nun habe ich meinen freien Tag und fahre zwei Stunden eingequetscht im Daladala (Kleinbus) nach Moshi, um hier fett shoppen und bummeln zu gehen und dann funktioniert meine Visakarte nicht...Ich bin echt im Arsch, ich hoffe, es ergibt sich irgendeine Lösung, denn mit 10.000 Tansaniashilling (5€) lässt es sich schlecht ein Jahr auskommen. 
Trotzdem gönn´ ich mir jetzt erst mal einen fetten Cheeseburger mit Pommes und eine Coke. Dafür reicht´s dann doch noch!

Und hier noch ein paar Eindrücke von unserem Ausflug zum Lake Chala am letzten Sonntag, wo ich das erste mal in meinem Leben wilden Elefanten und Affen begegnet bin...

der Supertouri..


into the wild



lunchtime
                               

WINNER!!!


real wild elephants so close!

Lake Chala panorama

Winner und Nancy

Samstag, 25. August 2012


First week over

So, die erste Woche ist um. Zeit für ein erstes Fazit meiner Entscheidung für Tanzania:
Noch bereue ich nichts, denn eigentlich gibt es nichts Negatives zu erzählen. Die ersten Arbeitstage, sowohl im Office als auch mit den Fieldworker und der Sister, unserer Chefin und Mentorin, unterwegs in Holili und Mwika, waren gut. Ich kann ja mal kurz einen Ablauf schildern, damit ihr einen Einblick habt, was Helena und ich so machen: Die Tage im Office beginnen mit einem Morningprayer, schließlich arbeiten wir ja für die christliche Kirche. Dann geht es ab ins Office, wo es für Helena und mich erst mal Ordner durchwühlen, einen Überblick über die verschiedenen Gemeinden gewinnen und Vokabeln und Kiswahiligrammatik lernen heißt.


                                                                  Our little office in Himo, Sister Ester Tango and Helena

Um zehn gibt es dann Chai mit Mandazi oder Chapati, gefüllte oder ungefüllte, frittierte Teiglinge bzw. so etwas Ähnliches wie Eierkuchen. Danach wieder ins Office, um zwei ungefähr geht es wieder in die kleine Mensa zum Mittagessen, Reis, Reis, Reis, Gemüse, Gemüse und Fleisch in Soße. Anschließend zurück ins Office, bis vier, vielleicht auch mal eine Viertelstunde eher, dann machen wir uns auf den Heimweg, erst mal Richtung Busstation Himo, wo das Leben tobt. Rein ins Daladala, Kleinbusse, die einen von A nach B bringen. In Deutschland passen da vielleicht 15 Leute rein, in Tanzania 31. An der Heckscheibe kleben Bob Marley- und Lucky Dude- Poster und von vorne klingt afrikanischer Rap aus dem Radio, you´re listenin to Kili Fm! Das Geld wird eingesammelt, wie man da den Überblick behält, ist mir ein Rätsel, doch auch ich werde angestupst. Ich verrenke mich, um die 1000 Shilling rauszuholen, die Luft brennt. In Uuwo angekommen, müssen wir noch einiges laufen, um zum Haus der Towos zu gelangen, das insgesamt auf einer Höhe von 1,5 km liegt. Wir kämpfen uns durch den für uns noch unübersichtlichen Wald von Kaffee- und Ananaspflanzen, Bananen-, Avocado- und Mangobäumen. Oben angelangt werden wir herzlich von Nancy, Winner, Maren und co. empfangen. Abends wird zusammen gekocht, gestern mit Verstärkung von Usher, Rihanna und Konsorten, die Mädels stehen total auf american music :)


                                                   Making Chapatis with Nancy and Winner

Die Visitations in den verschiedenen Gemeinden laufen wie folgt ab: Als erstes treffen wir uns mit der Sister, die mit ihrem Fahrer zu den verschieden Orten kommt, der uns dann meistens auch noch ein Stück zu den Gemeindehäusern mitnimmt. Dort treffen wir dann den Vorstand der einzelnen Gemeinden, einen Fieldworker und noch ein bis zwei Diakoniemitarbeiter. Dann gibt es natürlich erst mal Chai, damit wir gestärkt so gegen 11 Uhr loslaufen können. Jeder District ist unterschiedlich, am Dienstag waren wir zum Beispiel in Holili, was total trocken und weitläufig ist. Von einem Haus zum nächsten brauchten wir ungefähr eine halbe Stunde und die Sonne brannte. Und so schlau wie Helena und ich kann wirklich keiner sein, wir hatten weder Wasser noch Sonnencreme dabei bzw. ich schon, allerdings war ich mir 100% sicher, dass ich die nicht brauche, weil ich ja schon vorgebräunt von meinem Sommerurlaub war und deshalb ja nicht so schnell Sonnenbrand bekäme…Tja, mein Nacken ist nun rotbraun und die erste Nacht war nicht so angenehm. Jedenfalls, um auf unsere Arbeit zurückzukommen, laufen wir ja von Familie zu Familie, um zu schauen, wie die Lebens- und Wohnsituation der einzelnen ist und wie man vielleicht was verbessern kann, indem wir Buch führen und Berichte verfassen, sowohl um vergleichen zu können zu den vorherigen Jahren als auch um den Partnern in Deutschland ein genaueres Bild zu vermitteln und zu zeigen, wo ihr Geld eigentlich hingeht. Hierbei sind wir vor allem in Familien, wo es Waisen gibt, Leute krank oder behindert sind oder einfach zu wenig Geld für Essen und Kleidung bzw. zu wenig Wasser da ist. Außerdem geht es darum, diesen Menschen einfach zu zeigen, dass jemand da ist, der sich um sie sorgt und dass sie nicht egal sind, denn viele Menschen, auf die wir treffen, wirken sehr einsam. Viele haben keine Möglichkeit sich selbst fortzubewegen, weil sie entweder alt, krank oder körperlich behindert sind.                                In Holili trafen wir vor allem auf alte Menschen und auf Waisenkinder. Da war ein Mann, der einfach vor seiner Lehmhütte saß und in die Leere starrte. Als wir kamen, wirkte er sehr glücklich. Wir sangen gemeinsam ein Lied und beteten für ihn, er bedankte sich tausendmal, sagte immer wieder ansante sana, vielen Dank, vielen, vielen Dank. Das war unser erster Tag als Volunteer aus Deutschland. Eindrucksvoll und auch lustig, denn die Sister ist zwischendurch auch immer für ein Späßchen bereit. Wir verstehen uns wirklich gut mit ihr, sie ist rücksichtsvoll und bemüht sich sehr, uns einen guten Start in Tanzania zu verschaffen, so ließ sie uns für den Rückweg zwei Pikipikifahrer kommen, die uns zurück zum Gemeindehaus nahmen, sie selbst ist gelaufen, zusammen mit den Diakoniemitarbeitern und dem Fieldworker. Ich glaube, sie dachte sich: Ach, diese Mzungus haben wahrscheinlich kein Durchhaltevermögen. Sie sagt auch immer wieder, wir sollen Bescheid sagen, wenn wir nicht mehr können, dabei sind wir mehr als halb so alt wie sie… Naja, mir sollte es recht sein, die Fahrt mit den Pikipikis durchs Nichts hat wirklich Spaß gemacht.
                                    Helena auf dem Pikipiki auf dem Rückweg, ohne Helm…Mamas, bitte wegschauen!
Anschließend gab es Mittagessen und dann ging´s ab nach Uuwo, wo wir uns erst mal fett mit Aprés-Sun eincremten und von den anderen ziemlich belächelt wurden…

Am Donnerstag besuchten wir die Gemeinde in Mwika, quasi der Nachbarort von Uuwo. Wir trafen auf viele körperlich und geistig behinderte Menschen, die es hier besonders schwer haben. Auf eine Unterstützung vom Staat kann hier lange und vergebens gewartet werden. Deshalb sind die Mitarbeiter und die Sister sehr darum bemüht, einige Wünsche zu erfüllen und vor allem wichtige Grundlagen zu schaffen. Zum Beispiel trafen wir auf einen ca. 25- 30 jährigen Mann, dessen Gliedmaßen völlig verdreht waren, nur seine rechte Seite war „funktionstüchtig“. Er kann sich zwar fortbewegen, doch er erzählte uns, dass sich seine Mutter dafür schäme und nicht will, dass er sich so fortbewegt, „auf dem Boden rumkriecht“. So kommt es nun, dass er den ganzen Tag im Bett liegt, liest und betet. Er erklärt uns, dass seine Matratze viel zu dünn sei und er sein Bett noch mit Klamotten ausstopft, damit seine Rückenschmerzen zumindest ein wenig gelindert werden und er es bequemer hat. Er wünscht sich eine Bibel und dass er zur Kirche gehen kann. Zwei der Wünsche können wir ihm erfüllen, er soll eine neue Matratze und eine Bibel bekommen.
In einer anderen Familie wohnt der kleine Freddy. Ich schätze ihn auf fünf oder sechs Jahre. Seine Eltern sind verstorben, nun kümmern sich seine Großeltern. Er ist sehr schüchtern und traut sich kaum, uns zu begrüßen. Er gibt mir die Hand und ich bemerke die Pusteln auf seiner Haut. Er hat HIV/Aids, sein Immunsystem ist geschwächt und daher wahrscheinlich dieser Ausschlag. Wir singen gemeinsam und beten mit und für den kleinen Freddy.
Trotzdem sind da auch immer wieder Leute, die einen erheitern, ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Da ist diese alte Frau, ich hab sie mit einer Größe von 1,20m in Erinnerung. Sie wirkt ausgemergelt und einsam, doch wir, naja wohl eher die Sister und die Gemeindemitarbeiter, führen ein angeregtes Gespräch mit ihr. Es wird viel gelacht und sie reißt einen Geck nach dem anderen. Sie freut sich über unseren Besuch, eine nette Abwechslung und auch die zwei Mzungumädchen sind ganz niedlich. Zwar können wir noch nicht so viel verstehen, von dem was gesagt wird, aber wir können erahnen, was gemeint ist und Körpersprache gibt es ja auch noch. Ich sitze neben ihr auf ihrem Bett, auf das sie mich herzlich einlädt und stupst mich ab und zu an oder nimmt meine Hand. Wir singen, sie singt lautstark mit, obwohl ihre Stimme eher anhört, als hätte sie zu viel Helium eingeatmet. Richtig erfrischend.                                                                                                                                                                                         Insgesamt macht es schon Freude, die einzelnen Familien zu besuchen, denn eigentlich ist man immer willkommen und vielen Menschen sieht man die Freude richtig an. Trotz frustrierender und erschreckender Eindrücke, bin ich motiviert und habe Feuer gefangen für diese Art von Arbeit.
Badaaye, eure Wiebke

Montag, 20. August 2012


Zack, ooooh……...where is the solar lamp?!

Erst beim Essen vorhin und nun wieder, wer weiß wie lange. Stromausfall und Dauerregen, jetzt sind nur noch Maria, eine Studentin aus Kiel, und ich übrig. Meine ersten zwei Tage in Tansania waren aufregend, von der Fahrt vom Flughafen hierher nach Uuwo, dem kleinen Dorf, wo ich nun in meiner unglaublich herzlichen Gastfamilie, den Towos, zusammen mit Helena wohne bis zur Vorstellung heute Morgen in der Kirche auf Kiswahili. Klar, der sogenannte „Kulturschock“ ist nicht ausgeblieben, Massai, die ihre Kühe, Esel und Ziegen über verdorrte Felder treiben, Müllverbrennung hinter den Häusern (Achtung, liebe Ökos, Zeile bitte überspringen, Mülltrennung ist hier nicht!), kitschige blinkende Lichterketten verzieren das Kreuz in der Kirche… Aber mir gefällt´s hier! Ich bin so froh, hier zu sein, denn die Menschen sind so gastfreundlich. Ich genieße das Getobe und Gewusel hier im Haus, viele Kinder kommen vorbei, Leute aus dem Dorf heißen uns hundert Mal willkommen und zeigen einfach so viel Freude über unsere Anwesenheit! Nach dem Gottesdienst heute Morgen (um sieben Uhr!) wurden wir sogar mit „Guten Morgen“ vom Pastor begrüßt. Aber mein Highlight war die Versteigerung nach dem Gottesdienst  von Früchten, Eiern usw. Diese Versteigerung gilt als Kollektesammlung und Baba Gilbert, unser Gastvater hat uns ein Zuckerrohr ersteigert! Die Mädchen und ich konnten es kaum tragen, aber wir hatten unsern Spaß!
So, mach mich mal langsam auf den Weg in Richtung Bettchen, muss ja noch mein Moskitonetz spannen und morgen ist mein erster Arbeitstag, huuii!
Usiku mwema, eure Wiebke

P.s. Fotos folgen, keine Sorge J


P.P.s. So, dieser Eintrag ist von gestern Abend. Das Problem war nämlich, dass mein Akku leer war und ich den ja nicht aufladen konnte, weil kein Strom da war, was mir allerdings auch erst später aufgefallen ist... Tja, man muss sich erstmal dran gewöhnen :) Übrigens, das mit dem ersten Arbeitstag war nichts, da heute ein muslimischer Feiertag ist und somit keine Arbeit ansteht...Also haben Mama Nancy und Gilbert uns mitgenommen nach Moshi, der nächst größeren Stadt, wo wir uns mit anderen Deutschen getroffen haben und uns jede Menge gezeigt wurde. Und immer öfter wurde ich mit Mzungu begrüßt, was soviel heißt wie weißes Mädel... Aber ich nehme es mit Humor und die Leute hier meinen es, so wie ich das einschätzen kann nicht böse :) Das kann ich mir einfach nicht vorstellen bei dieser netten offenen Mentalität... So nun gut, genug...

Lala Salama

Freitag, 10. August 2012

168 h

Und bist du schon aufgeregt?! 
Das ist momentan so die Standardfrage von jedem und allen. Und irgendwie wird diese Frage von Tag zu Tag schwieriger zu beantworten, denn eigentlich geht es mir ziemlich neutral. Ich bin noch mitten im Hier und Jetzt bei meiner Mama und meinem Bruder, wohlbehütet und umsorgt in Deutschland, wo ich meine Stellung als Tochter, Schwester (wenn auch nicht immer ,meinem Bruder zu Folge...), Freundin, usw. kenne und ich so ziemlich genau weiß, was mich Tag für Tag erwartet. Aber ich weiß eben auch, dass mich etwas ganz Neues erwartet, womit ich zwar rechne ,zeitlich gesehen (in 168h, also genau einer Woche sitze ich schon im Flieger), aber trotz aller genauen Informationen und Auskünfte, die man mir gegeben hat, kann ich nur spekulieren. Noch fühlt sich mein künftiges Auslandsjahr nicht real an, ich kann es trotz so vieler getaner Vorbereitung immer noch nicht greifen. 
Aufgeregt bin ich nicht, traurig, meine Familie und Freunde für ein Jahr zurückzulassen, eigentlich auch (noch) nicht. Vielleicht ist das auch einfach eine komische Reaktion von meiner Psyche, Repression, eine Art Abwehrmechanismus, haha. Naja, ich bin damit eigentlich sehr zufrieden, ich bin nur echt gespannt auf den ersten Eindruck, den ersten Schritt Richtung Flughafen, den ersten Schritt auf tansanischem Boden, das erste Gesicht, und vor allem die erste Begrüßung! Ja, das macht mir am meisten Sorgen, die Kommunikation, immerhin ist mein Suaheli noch nicht wirklich ausgereift und das ist für mich das aller Schlimmste, die Hürde der Sprache, wenn ich mich nicht ausdrücken kann, wenn ich Dinge und Vorgänge nicht so beschreiben kann, wie ich sie in meinem Kopf habe! Ich hoffe, daran beiße ich mir nicht die Zähne aus. Aber alles Training...Ja, ich bin bereit, auch wenn du noch so weit entfernt scheinst, Himo, Tansania, Auslandsjahr!
ICH KOMME!!! :)

Donnerstag, 9. August 2012

aircontact 40+10 sl

Yeah, mein erster Trekkingrucksack (ich bin schon irgendwie stolz wie Oskar!)... Auf das ich auch wirklich den Kilimanjaro besteige...denn mit dem Ding kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, ist doch super professionell :)


P.s. Neue Sommer-Tropen-Frisur ist auch am Start..

Kleiner Tipp....

Tansania ist ja groß, ne?! Deswegen hier eine kleine Map zur Orientierung und Lokalisierung :)


Das rote da ist Himo, da werde ich die nächsten 12 Monate in einer Gastfamilie wohnen, arbeiten und leben.



Mittwoch, 8. August 2012

Karibu, meine Lieben!

Juhuu, endlich habe ich es geschafft, mich durch diesen Sumpf von Google +, Blogger & co. durchzuwurschteln! Und das natürlich nicht ohne Grund..Für mich geht es in eineinhalb Wochen los auf die große Reise nach Ostafrika, nach Tansania, wie ihr ja der Überschrift entnehmen könnt und auch sicherlich schon durch mich persönlich erfahren habt :)
Und aus diesem Anlass habe ich mich dazu entschlossen, meine Erlebnisse und neuen Erfahrungen ein bisschen zu veröffentlichen und mit euch zu teilen! Ich möchte euch so die Möglichkeit geben, mir auf meinem Weg ein wenig zu folgen und euch ein genaueres Bild zu machen, wie es mir dort so ergeht.
Also dann, viel Spaß beim Lesen!
Eure Wiebke 

P.s. Übrigens, Karibu ist Kisuaheli und bedeutet "Willkommen"! :)