Washamba on Tour
Hallo meine Lieben,
es wird mal wieder Zeit für mich, etwas zu schreiben, denn
in den letzten Wochen ist viel passiert. Die ersten Seminare sind gelaufen und
Helena und ich waren viel unterwegs, von (freiwilligen) Wandertouren durch
Matsch und tiefe Wasserlöcher in den Usambarabergen, über schweißtreibende
Fahrradtouren nach Moshi, bis hin zum erlittenen Kulturschock in Nairobi bei
Jane und Jacki. Aber nun Stück für Stück, sonst verliert man den Überblick.
Lushoto - von Jeansjacken und Plastiktüten
Anfang Mai starteten Helena und ich unsere erste gemeinsame
Reise, unabhängig von Mitarbeitertreffen, Sprachkursen und Zwischenseminaren.
Auf abenteuerlichem Wege ging es mit dem Bus von Moshi aus in die Usambaraberge.
Wenn man aus dem Busfenster blickte, ging es direkt bestimmt 1000 Meter in die
Tiefe. Auf einer engen, kurvigen, mit Schlaglöchern versehenen Straße ging es
bestimmt zwei Stunden nur bergauf bis wir endlich in Lushoto ankamen. Irgendwie
hatte ich es mir größer vorgestellt und war anfangs auch ein wenig enttäuscht,
muss ich sagen. Doch es stellte sich als genau richtig heraus, die kleine
schlammige Stadt Lushoto ist eine Mischung aus Uuwo und Moshi. Viele kleine
Lädchen und eine geteerte Straße, der Rest versinkt in Matsch und Wasser. Wir
nahmen es mit Humor und buchten gleich am ersten Tag eine Wanderung durch den
Regenwald und zum Viewpoint, wo man für gewöhnlich eine tolle Sicht über ein
riesiges Tal genießen kann. Doch wie wir es uns eigentlich hätten denken
können, war auch am nächsten Tag kein besseres Wetter und der schlammige Weg
wurde zur großen Herausforderung, was ich auch schon am Tag vorher erfahren
durfte und mich mitten auf dem Hauptweg auf den Hintern setzte und man mich von
da an gefühlt schon in ganz Lushoto kannte. Auch der Viewpoint bot uns nicht
das, was sein Name versprach, der Nebel machte uns einen Strich durch die
Rechnung und wenn ich runter gesehen habe, hatte ich eher das Gefühl im Nirvana
zu sein, um mich herum nur weiße Nebelschwaden. Die Krönung des Ganzen war
allerdings unsere Ausrüstung. Man sagt ja immer, es gibt kein schlechtes
Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Tja, das wissen Helena und ich
inzwischen sehr genau. Ein dünner Sweater und die Jeansjacke natürlich. Mehr
hatten wir quasi nicht dabei, sodass sich Helena letztendlich barfuß durch
Lushoto bewegte und ich mir von unserem letzten Geld (unser Budget war auch
recht knapp kalkuliert) ein Paar Gummischuhe anschaffte und Helena sich eine
trockene Jeans. Alles war nass und kalt, aber wir hatten viel zu lachen und die
Erkältung ist auch ausgeblieben. Mit jeder Menge Plastiktüten bepackt und guter
Laune kehrten wir zurück nach Hause, wo uns ebenfalls Regenwetter und eine
Schlammrutsche auf dem „Highway“ Uuwos erwartete.
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Markt in Lushoto |
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Ugali Maharagwe, Hauptnahrungsmittel für die beiden Washamba |
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Zur Abwechslung mal was ganz Feines! |
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Nasse Socken schocken nicht! |
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Badluck (eigentlich Goodluck), unser Superguide und Helena |
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Helena und ich für immer vereint |
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Unser neues Hobby?! - Schlammrodeln |
Mit Drahtesel und Gegenverkehr nach Moshi
Wenige Tage später nach unserem Wochenendtrip in Lushoto
erfüllten Helena und ich unser langes Vorhaben, mal mit dem Fahrrad nach Moshi
zu fahren. Die Leute aus dem Dorf tippten sich nur mit dem Finger an die Stirn,
doch Helena und ich waren festentschlossen. Der Dukabesitzer Donald lieh uns
sein Fahrrad und los ging’s. Bis Himo, also so ca. die Hälfte der Strecke lief
es recht rund, wir mussten nur ab und zu die Bremsen betätigen, da es die ganze
Strecke nur steil bergab ging. So waren wir ziemlich motiviert und dachten, ist
doch eigentlich ganz entspannt. Dann kam allerdings der größere, schwierigere
Teil und ab Njia-Panda mussten wir ganz schön strampeln. Ohne Gangschaltung und
ohne den ganzen restlichen Luxus wie einwandfrei funktionierende Bremsen war es
dann doch nicht mehr so leicht. Zwischendurch hatte Helena eine Reifenpanne und
wir mussten mal kurz beim Fundi (Handwerker) vorbei. Die Jungs von der
Highway-Werkstatt waren flott und so konnte es nach zwanzig Minuten weiter
gehen. Die dicken Trucks fuhren teilweise etwas dicht an uns heran, aber auch
das meisterten wir gut.
In Moshi angekommen, gönnten wir uns erst mal eine kühle
Erfrischung im Pool vom YMCA. Und nach einem ausgiebigen Belohnungsdiner (Burger,
Chipsies und Soda) fielen Helena und ich im Hostel mitsamt Fahrrädern erschöpft
ins Bett.
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Auf geht´s!!! |
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Die Fundis vom Moshi-Highway, danke Jungs! |
Nairobi - Kulturschock und Kindergeburtstag
Vergangenes Wochenende haben Helena und ich unsere
Mitfreiwilligen Jane und Jacki in Nairobi, Kenya besucht. An der Grenze in
Tarakea, Rombo musste ich mich ganz schön zurückhalten, denn der Mann im
Grenzbüro hat mich mit seiner Art ganz schön auf die Palme gebracht, ich fühlte
mich ein wenig ans Bezirksamt in Berlin erinnert, wo mir die Mitarbeiter immer
wieder mit ihrer grummeligen, unfreundlichen Art große Freude bereitet hatten.
Aber nach dem etwas nervenaufreibenden Start ging es dann wieder bergauf. Der
Weg nach Nairobi führte durch die weite Steppe, wo uns immer wieder Zebras und
Giraffen einen Seufzer voll Beeindruckung entlockten. In Nairobi angekommen
dann der Schock. Stau, Miniröcke und Fastfoodketten. Helena und ich brauchten
eine Weile, um uns daran zu gewöhnen. Nach eineinhalb Tagen ging es dann und
ich genoss es auch mal wieder in der Großstadt abzutauchen und mich durch die
Menschenmassen zu schlängeln.
Am ersten Tag gingen wir mit den beiden Mädels zur Arbeit.
Das Projekt kümmert sich um Mädchen, die lange Zeit auf der Straße gelebt haben
und ermöglicht ihnen einen Einstieg in einen normalen Alltag und eine
Schulausbildung. Die Mädchen werden weiterhin begleitet bis zum höchsten Grad
ihrer Ausbildung. Es war echt schön, auch mal ein anderes Projekt so hautnah
miterleben zu dürfen und wir wurden sehr herzlich empfangen. Gleich als
Lehrkraft eingesetzt ging es mit den neun Mädchen ans Rechnen und Schreiben.
Ich habe es sehr genossen und Helena und ich konnten bei der
Nachmittagsspieleeinheit auch gleich mit unseren großartigen Sackhüpf-,
Plumpsack- und Co.- Skills voll punkten.
Den Rest der Zeit verbrachten wir in Tierparks oder auf der
Bowlingbahn. Oh ja, ich weiß, es klingt irgendwie absurd, aber es gab sogar
eine Bowlingbahn, die wir auch gleich mal für eine Partie in Anspruch nahmen.
Vorher gab´s Frozen Joghurt und Kinderschminken. Der ganze Urlaub fühlte sich
also eher an, wie ein riesiger Kindergeburtstag zurück in Europa.
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Freunde unter sich... |
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Nakumatt wie zuhause auf dem Markt in Mwika |
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Großstadt ist anstrengend, kurzes Päuschen zum pumzikan |
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Jacki begrüßt uns mit köstlicher Pizza und Soda |
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Jacki, Jane, Wiebke und Helena im City Park |
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Fastfoodketten?!?! - Was ist das? |
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Die Mädels aus Pangani, Nairobi |
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Jane, Manka und ich im PLCC, Pangani Lutheran Children Centre |
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Und überall Werbung |
Auf die Bananen, fertig, los!
Wie schon gesagt, haben Helena und ich letzte Woche mit den
Seminaren über HIV/Aids in den Secondary- Schools angefangen und waren ziemlich
aufgeregt. Werden die Schüler unser Kiswahili verstehen? Wie werden sie die
Kondomaktion aufnehmen? Was werden die Lehrer dazusagen? Alles Fragen, die uns
ganz schön beschäftigten, doch ich muss euch sagen, es war gut! Ich hab so viel
Spaß an den Seminaren, dass ich am liebsten nur noch dies machen würde. Die
meisten Schüler nehmen es super auf und zeigen sich begeistert und dankbar. Das
Kiswahili läuft und wenn dann doch mal eine Frage kommt, die wir auch nach dem
fünften Mal Wiederholen nicht verstehen, kann man sorglos ins Englische
wechseln. Auch die Lehrer nehmen die Seminare erstaunlich gut an und zeigen
häufig ebenfalls großes Interesse. Anfangs gab es viele Einwände, wie zum
Beispiel, dass die Schüler ja schon seit der Grundschule über dieses Thema
immer wieder unterrichtet und informiert werden und auch von unserer
Vorgesetzten kam wenig Interesse an dem, was wir da eigentlich in den Schulen
vorhaben, sodass wir sie nahezu dazu drängen mussten, sich unseren Vortrag
einmal anzuhören. Doch nun wissen wir es besser. Es scheint sehr wichtig zu
sein, dass man HIV/Aids immer wieder thematisiert, da es immer noch Zweifel bei
einigen Schülern gibt, ob denn ein Kondom nun wirklich gegen HIV schütze.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Schüler mit uns offener darüber sprechen
können als mit ihren Lehrern, was ich ganz stark bei der Vorstellung von
verschiedensten Verhütungsmitteln merke. Das Seminar gestern war besonders
schön, die Schüler haben uns mit Fragen gelöchert und wollten uns gar nicht
mehr gehen lassen. Ich freue mich auf die folgenden sechs!
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Pferderennen, kleiner Energizer zum Wachwerden |
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Einzelgespräche mit den Schülern. "Wozu ist das Öl am Kondom?" |
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Lesson one: How to use a condom... |
So, jetzt seid ihr wieder auf dem neuesten Stand. Ich hoffe,
ihr hattet Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße, eure Wipi
*Washamba bedeutet so was wie Bauern, Dorftrottel – unser
neues Motto für unsere Reisen. Die beiden Mädels aus dem Bananendorf Uuwo
entdecken ihre Außenwelt.
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